Vor mehr als dreißig Jahren hat der damalige Angerer Schuster Franz Maier eine Fußwallfahrt von Anger nach Maria Kunterweg ins Leben gerufen und nach über drei Jahrzehnten ist das Pilgern immer noch stark gefragt. Rund 32 Kilometer  Wegstrecke sind es vom Angerer Dorfplatz bis zum schmucken Wallfahrtskirche in der Gemeinde Ramsau. Heuer wurde die Wallfahrt nach zweijähriger Coronapause wieder vom Pfarrverband Anger-Aufham-Piding durchgeführt. Und nachdem die traditionelle  Reichenhaller Kunterwegfallfahrt nicht mehr stattfindet, schlossen sich auch Pilger aus der Kurstadt mit an. Einmal mehr lautete die Devise „Der Weg ist das Ziel“ und die feuchte Witterung forderte dann auch das entsprechende Durchhaltevermögen von den insgesamt rund 80 Teilnehmern.

Am vergangenen Sonntag war es wieder soweit: Start zur Kunterwegwallfahrt  war in gewohnter Weise bereits im 3.30 Uhr am Angerer Dorfplatz vor der Mariensäule. In der Dunkelheit versammelten sich die  Wallfahrer  zum gemeinsamen Abmarsch. In Teamarbeit war die Wallfahrt vorbereitet worden.  Viele bekannte Gesichter und langjährige „Kunterweggeher“ tauchten im Licht der Taschenlampen auf, aber auch mancher Neuzugang machte sich zum ersten Mal mit auf die neunstündige Tour.  Pfarrer Ionel Anghel segnete die Gruppe, bevor es losging.  Die erste Etappe führte in der Dunkelheit nach Aufham, dort wurde an der kleinen Kapelle an der Kirchenstraße kurz Halt gemacht.  Gebete und Gesang prägten die Verweilpause an dieser Station, bevor sich der Zug wieder in Bewegung setzte und auf in Richtung Piding machte. An der Strailachkapelle war der nächste Halt, auch hier wurde kurz mit Texten inne gehalten. Inzwischen war der Tag angebrochen und flotten Schrittes ging es an der Saalach entlang zum Pfarrheim St. Nikolaus. Dank der Unterstützung des Mesners von St. Nikolaus konnten die Pilger heuer dort erstmals die Frühstückspause eingelegen. Coronabedingt war es nicht möglich, an der bisherigen Anlaufstation, dem BRK-Seniorenheim Rast zu machen.   Nach der wohlverdienten Stärkung marschierten die Pilger  durch die Stadt hinauf nach Kibling und dann entlang des Saalachsees zur Fronau.   Rosenkranzgebet, Litaneien, Fürbitten und Gesang gestalteten den Gang durch die Natur. Es gab aber auch Zeiten der Meditation und des stillen Gebetes. Ständiger Begleiter war heuer der morgendliche Regen.  Eine bunt gemischte Gruppe hatte sich zusammengefunden. Nicht nur Teilnehmer aus dem Pfarrverband Anger-Aufham-Piding und Christen aus der Reichenhaller Stadtkirche wanderten mit. Auch aus dem Nachbarlandkreis Traunstein und sogar aus München waren Pilger angereist, um den gemeinsamen Weg nach Maria Kunterweg zu gehen. Ministranten marschierten eifrig mit, trugen im Wechsel das Kreuz  und die Kinder scheuten sich auch nicht, das Mikrofon in die Hand zu nehmen und in die Rolle des Vorbeters zu schlüpfen. Nach einer Rast in Fronau führte die Route dann hinauf zu den Schwarzbachalmen. Wenn dieser Weg auch steil bergan führt und schweißtreibend ist, so hinterlässt er doch aufgrund des landschaftlichen Idylls bleibende Eindrücke. Am „Wachterl“ wurde dann die letzte Pause eingelegt.  Auch hier konnten die Pilger wieder auf die fürsorgliche Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Anger zählen. Zum ersten Mal übernahmen die Kameraden heuer die Begleitung, schon seit dem  Start in Anger waren die ehrenamtlichen Helfer mit dabei. Vom „Wachterl“ aus ist es noch rund eine Stunde Fußmarsch bis zum eigentlichen Ziel Maria Kunterweg. Mit festlichem Glockengeläut wurde die Gruppe empfangen und Diakon Peter Walter feierte mit den Pilgern einen festlichen Wortgottesdienst. Musikalische Akzente setzten dabei Gabi Nitzinger an der Orgel und Roswitha Wannersdorfer auf der Flöte. Geistig gestärkt vom gemeinsamen Weg und den einfühlsamen Worten des Diakons bei der Predigt, wanderten die Teilnehmer zurück zum Parkplatz um sich dann bei einer gemeinsamen Einkehr auch körperlich zu stärken. Die Pilger nutzten dabei auch die Gelegenheit, die Eindrücke des gemeinsamen Gehens und Erlebens Revue passieren zu lassen.  

Bericht: Maria Horn

Fotos: Maria Horn, Wilma Gumpinger