Der Höglwörther Kulturherbst 2016 ist Geschichte. Die Veranstaltungsreihe war heuer dem Thema „Wasser“ gewidmet. Und dieser Leitspruch zog sich wie ein roter Faden durch das vielschichtige Konzertangebot. Dabei hat der „Arbeitskreis Kulturherbst“ als Veranstalter wieder viel Mühe und organisatorische Vorarbeit geleistet, um ein interessantes Angebot auf die Beine zu stellen. Das musikalische Niveau war entsprechend hoch angesetzt. Als einzelne Veranstaltungspunkte gab es einen Eröffnungsgottesdienst, ein Gospelkonzert mit dem „Sprightly Soul Singers“, einen Dinnerkonzert mit dem Salonquartett „Reich an Hall“, einen Volksmusikabend mit Ansager Stefan Kern und ein Klassikkonzert. Den künstlerischen Rahmen setzte heuer eine Sonderschau bei dem die Schmiedekunst in den Mittelpunkt gerückt wurde. Im alten Sudhaus war an den jeweiligen Veranstaltungstagen die Sonderausstellung geöffnet.

Der Auftaktgottesdienst in der Klosterkirche mit Pfarrer Alois Holzner aus Kirchanschöring war gut besucht und auch der Seelsorger ging in seiner Predigt auf das Thema „Wasser“ ein. „Alleine im Alten Testament kommt der Begriff ‚Wasser‘ 53 Mal vor, im Neuen Testament 50 Mal“ sagte der Priester und führte als Beispiele einzelne Passagen wie die Sintflut oder die Taufe Jesu im Jordan an. Weiter erinnerte der Prediger an die Verwendung des geweihten Wassers in Kirche, Friedhof oder zu Hause. Einen herausragenden musikalischen Akzent setzten an diesem Abend die Höglwörther Sänger mit der Liedgestaltung beim Gottesdienst, eingebettet in feine Saitenmusik. „Etwas für’s Auge“ gab es nach der Messe für die Besucher. Denn im Gastgarten des Klosterwirts warteten  die Schmiede Hans Fagerer, Andreas Stumpfegger und Lenz Willberger mit Mitarbeitern und zeigten beim Schauschmieden die Qualitäten dieses Handwerks. Zugleich wurde die Sonderausstellung im alten Sudhaus eröffnet. Nach dem gelungenen Auftakt war der nächste Programmpunkt auf die Freunde der Gospelmusik ausgerichtet. Die Sprightly Soul Singers aus Bayerisch Gmain mit ihrem Leiter Robert Vilsmaier. Ein guter Griff, den die Arbeitskreismitglieder damit getan haben. Denn in der voll besetzten Kirche hielt es am Ende des Konzertprogramms niemanden mehr auf seinem Sitz, lang anhaltende und stehende Ovationen waren das eindeutige Zeichen: dieser Auftritt war ein Volltreffer. Ein Abend für die Sinne war das Dinnerkonzert mit dem Quartett „Reich an Hall“ als nächstes Angebot in der Kulturherbstreihe. Ein erlesenes Menü wurde vom Klosterwirtsteam gezaubert, stilvolle herbstliche Dekoration verbreitete das entsprechende Ambiente im Saal der Gaststätte und das Streichquartett sorgte mit passender Musik für anspruchsvolle Unterhaltung. Getreu dem diesjährigen Motto standen Werke mit dem direkten oder indirekten Bezug zum Element „Wasser“ im Mittelpunkt. Der Volksmusikabend, der eigentlich beim Höglwörther Kulturherbst ein „Selbstläufer“ ist, wollte heuer nicht so recht in Fahrt kommen. Denn es blieb leider fast die Hälfte der Plätze leer beim gemütlich bayerischen Zusammensein im Wirtshaussaal. Ähnlich sah es beim Abschlusskonzert, dem Klassikkonzert in der Klosterkirche aus. Martina Jakob hatte die musikalische Leitung. Der Projektchor „Classic“, Solosopranistin Monika Koch und Pianist Eric Chumachenco bezauberten die Zuhörer mit erlesenen Werken aus verschiedenen Zeitepochen und setzten herausragende musikalische Akzente. So bleibt unter dem Strich ein positives Resümee, was die musikalischen Qualitäten des Kulturherbstangebotes betrifft. Weniger positiv ist jedoch die Bilanz, die sich auf die Besucherzahlen bezieht. Bedauerlich ist dies nicht nur für die Mitwirkenden sondern auch für die Mitglieder des Arbeitskreises, die zahlreiche ehrenamtliche Stunden für die Vorbereitung, Organisation und Durchführung des hochkarätigen Kulturangebotes in der Gemeinde Anger aufbringen. Vor allem auch deshalb, weil der Kulturherbst kein Angebot ist, das dem Selbstzweck dient, sondern jedes Jahr unter einem sozialen Aspekt steht. Denn mit dem Besuch einer der Veranstaltungen wird automatisch Gutes getan. Man könnte sich also selbst etwas Gutes tun, um sich einen schönen Abend zu machen und zugleich ein wenig Licht in das Dunkel des Lebens von Menschen bringen, die vom Schicksal hart getroffen worden sind und nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Maria Horn

Impression vom Eröffnungsabend: Schmied Hans Fagerer vom Högl inmitten der Schmiedefeuer beim Schauschmieden im Klosterwirtsgarten.

 

Fotoimpression vom Abschlusskonzert.

Bericht und Fotos: Maria Horn