Zu einer adventlichen Andacht im Rahmen der regelmäßig stattfindenden „ZEIT“-Andachten hatte der Arbeitskreis Liturgie der Pfarrei Piding am Sonntag ins Mauthauser Kircherl eingeladen. Der Schrein des „Frauentragens im Advent“ mit der schwangeren Maria und Josef auf Wanderschaft, der im Advent von Familie zu Familie weiter gegeben wird, bildete den Mittelpunkt der Andacht. Als sichtbares Zeichen des Glaubens mit Maria, die Jesus Christus, den Retter unter dem Herzen trägt, wurde der Schrein willkommen geheißen. An das gemeinsam gebetete „Gegrüßet seist du Maria“ schloss sich ein Erzähltext an über Walter, den 9jährigen Jungen, der die 2. Grundschulklasse besucht, obwohl er eigentlich in der 4. Klasse hätte sein sollen. Statt einen Schäfer mit einer Flöte spielen zu dürfen, stellt Walter im alljährlichen Krippenspiel den Wirt dar, der Maria und Josef, die um eine Unterkunft für die Nacht bitten, abweisen soll. „Schert euch fort!“ ruft Walter, und Maria und Josef wollen ihren Weg traurig fortsetzen. Doch plötzlich ... „Bleib hier, Josef!“ sagt Walter und lächelt. „Bring Maria wieder her. Ihr könnt mein Zimmer haben!“ Hat Walter das Krippenspiel verdorben? Oder war es das weihnachtlichste aller Krippenspiele, die die Zuschauer je gesehen hatten? „Macht hoch die Tür“, so ist ein Mundartgedicht von Helmut Zöpfl überschrieben, das von Ulrike Traxl vorgetragen wurde. Man möchte in Ruhe gelassen werden, versperrt seine Türen vor all jenen, die anders aussehen, anders reden, ja, die sich tatsächlich das Recht herausnehmen, anders als man selbst zu sein! Doch was wäre, wenn nun wir selbst als „der andere“ vor einer verschlossenen Türe stünden?
Die adventliche Stimmung in der von Kerzen erhellten Mauthauser Kirche wurde abgerundet durch gemeinsam gesungene Weihnachtslieder und bekannte weihnachtliche Melodien, die Christian und Katharina Stöberl auf ihren Klarinetten spielten.
Damit nicht nur die Seele genährt wird, sondern auch der Leib, hatte das Team des Liturgiekreises nach der Andacht Punsch und Kekse für alle vorbereitet, so dass sich die Gläubigen ein bisschen aufwärmen konnten und die adventliche Stunde in angeregten Gesprächen ausklingen ließen.