„Tun, was der Tag verlangt ...“

Dankgottesdienst zum 25jährgen Priesterjubiläum von Msgr. Dr. Thomas Frauenlob in der Stiftskirche zu Berchtesgaden ganz im Zeichen von Pater Kaspar Stanggassinger

Dem Anlass gebührend präsentierte sich ein sonniger Kirchweihsonntag und so konnten die in der altehrwürdigen Stiftskirche versammelten Gläubigen einen besonderen geistlichen Höhepunkt erleben: den Festgottesdienst zum silbernen Priesterjubiläum von Pfarrer und Dekan Thomas Frauenlob. Der liturgische Zug, angeführt von Fahne und Banner der Kolpingsfamilie Berchtesgaden, wurde begleitet von rund 30 Ministranten aus dem Pfarrverband und zahlreichen Geistlichen und Seelsorgemitarbeitern aus dem Dekanat und der Umgebung. Mächtiges Festgeläut und feierliches Orgelspiel empfingen den Jubilar und den Festprediger Erzabt Dr. Korbinian Birnbacher von Sankt Peter in Salzburg beim Einzug in die überaus dicht besetzte Stiftskirche. Und wie vor fünf Jahren bei der Amtseinführung von Pfarrer Frauenlob wurde auch diesmal, wie der Volksmund sagt, „groß aufzelebriert“.

Stiftsmesner Martin Resch und sein Team hatten den Altarraum mit vielen Blumen geschmückt und mit priesterlichen Insignien malerisch dekoriert. Die Chöre des Pfarrverbandes unter der Leitung von Stiftskapellmeister Stefan Mohr gestalteten den Festgottesdienst musikalisch mit der Messe brève für Chor, Orgel und Blechbläser von Leo Delibes gekonnt und auf hohem Niveau. Doch auch die Kirchenbesucher waren neben dem Eingangslied „Wer glaubt, ist nie allein“ immer wieder in den raumfüllenden Volksgesang eingebunden.

Pfarrer Frauenlob begrüßte alle, die zum Mitfeiern gekommen waren, ob aus dem öffentlichen, politischen Leben unter ihnen Bezirksrat Georg Wetzelsberger, die Bürgermeister Franz Rasp und Franz Halmich oder aus dem kirchlichen Bereich, namentlich auch Schwester Lambertis, seine Verwandten, Freunde und Wegbegleiter. In seiner Ansprache nahm er Bezug auf den Berchtesgadener Seligen, Pater Kaspar Stanggassinger und dessen Wort „Tun, was der Tag verlangt, und dabei auf dem Boden bleiben.“ Hier, in dessen Heimat wirken zu dürfen, sei für ihn eine besondere Freude, aber auch stete Herausforderung und Aufgabe. Deshalb habe er reichlich Grund zu danken und so habe er vom Künstler Walter Angerer d. J. ein Bildnis des Patrons des Pfarrverbandes gestalten lassen. Diese Skulptur schenke er aus Anlass seines Priesterjubiläums dem Stiftsland Berchtesgaden. Pfarrer Frauenlob enthüllte das beeindruckende Kunstwerk, während die anwesende Kirchengemeinde dies mit überraschter Freude zur Kenntnis nahm.

Die beiden Lesungen aus dem Alten wie Neuen Testament trugen Lektoren aus dem Pfarrverband vor, während Kantorin Doris Müller den Antwortgesang anstimmte. Die Stelle aus dem Evangelium nach Matthäus, in der Jesus über das Wasser wandelt und dem verunsicherten Apostel Petrus hilft, wurde von Diakon Johann Schmidt vorgesungen. Erzabt Korbinian Birnbacher hatte eine sehr persönliche und auf den Jubilar ausgerichtete Predigt vorbereitet. Dabei ging er ausführlich auf dessen priesterlichen Werdegang ein und zitierte dabei aus der damaligen Primizpredigt des inzwischen verstorbenen Weihbischofs Siebler, der darauf hinwies: „ ... dass der Priester nicht nur in einer unnahbaren, sakralen Aura schwebt, sondern stets auch bei den Menschen sein soll ... und deshalb auch selbst verletzlich ist ... und es auch sein darf!“ Erzabt Korbinian spricht an seinen Cousin Thomas Frauenlob direkt an: „Nun, lieber Thomas, wir alle – die meisten zumindest, die heute hier mit Dir feiern – erleben Dich weniger als einen verletzlichen, sondern – Gott sei’s gedankt! - vielmehr als einen starken, selbstbewussten Mann, als eine überzeugende Priestergestalt mitten in der vollen Reife des Lebens. Gemeinsam mit Dir danken wir dem Herrgott dafür. Wir danken vor allem auch dafür, dass Du viel geleistet und vorangebracht hast. - Das heißt natürlich nicht, dass es nur auf den Erfolg ankommt.“ Der Festprediger nahm Bezug auf den Evangeliumstext, der auf das ständige Risiko verweist, das der Glaube eben auch bedeutet. Die Lebenssituation der Christen wird im Bild des Bootes dargestellt, das in Seenot geraten ist. Heute wie vor 2000 Jahren ist der Gegenwind so stark, dass die eigenen Kräfte nicht mehr ausreichen. In dieser Bedrohung kommt Jesus auf sie zu. Erzabt Korbinian schließt mit aufmunternden Worten: „Lieber Thomas, möge Dich immer der heilende Blick Jesu treffen. Damit die Kirche in unserem Land und in unserer Zeit auch weiterhin einladend und heimatgebend sein darf, damit sie auch weiterhin mit Hirten wie Dir unterwegs sein darf ... eine Kirche der Begegnung mit dem HERRN ... eine Kirche, mit der man gerne mitgeht ... nicht eine, die zum Davonlaufen wäre!“

Nach dem gottesdienstlichen Dankgebet durften sich die Gottesdienstbesucher „hinsetzen“, denn Verwaltungsleiter Michael Koller gratulierte im Namen und als Vertreter des Pfarrverbandes wie des Dekanats zum silbernen Priesterjubiläum und betonte, dass der Selige Kaspar Stanggassinger Thomas Frauenlob besonders erkennbar ans Herz gewachsen sei. Er dankte für das Geschenk mit einem herzlichen „Vergelt' s Gott.“ Nun heiße es Dank zu sagen für all die Aufgaben und Herausforderungen, für das Pastoral, das Pfarrer und Dekan Frauenlob betreue. Dieser Dank drückte sich auch in den Beiträgen und Gaben aus, die Vertreter aller kirchlichen Gremien und Vereine überreichten. „Alles ist Gnade!“ fügte Koller hinzu, „und wir danken dir für deinen priesterlichen Dienst. Wir wünschen Dir, dass bei allen Mühen und Anstrengungen nie die Freude fehlt, dass dazwischen immer Blumen blühen, als Zeichen des Miteinanders, des Füreinanders und der unverbrüchlichen Hoffnung.“

Nach dem beeindruckenden, nachdenklich wie froh machenden Dankgottesdienst fand Pfarrer Thomas Frauenlob seinerseits herzliche Dankesworte und lud das gesamte mitfeiernde Kirchenvolk zur Agape in den Kreuzgang ein. Schon die Urchristen hätten sich nach der Eucharistie zur Agape getroffen um die Gemeinschaft weiter zu pflegen. Der romanische Kreuzgang füllte sich schnell mit gut gelaunten Gästen. Pfarrgemeinderäte und freiwillige Mithelfer hatten Getränke und Gebäck hergerichtet. Viele suchten das persönliche Gespräch mit dem Priesterjubilar. Bei angeregter Unterhaltung und feiner Volksmusik ging ein beschaulicher Abend zu Ende und man war sich einig, dass Monsignore Thomas Frauenlob in Heimat, Stiftsland und Rom verwurzelt sei.

Bericht: Johannes Schöbinger

 

Bilder von Martin Strobl finden Sie hier