Jesus beginnt zu lehren. Letzter Sonntag hörten wir, wie er das Reich Gottes verkündigte. Dieser Sonntag hören wir, er beginnt zu lehren. Es sind also zwei verschiedene Vorgänge: einmal Verkündigen und ein zweites Mal Lehren. Ich denke dieser Unterschied ist von Bedeutung! Verkündigung hat mit Zukünftigem zu tun. Das Reich Gottes, das Jesus verkündigt ist die Realität, die mit Jesus anbricht, aber in Zukunft vollendet wird. Meine Großeltern waren überzeugt davon und „verkündeten“ mir immer wieder, besonders wenn es ein Sterbefall in der Nachbarschaft oder in der Familie gab: der/die ist nun in das Reich Gottes gegangen. Der Verstorbene bekommt jetzt die Vollendung seines Lebens in das Reich Gottes. Dem Tod wurde das Schwere und das Schlimme dadurch weggenommen, weil er nicht in Ungewissheit führte, sondern zu dem Ursprung, zur wahren Heimat, zu vollendeten Freude und Frieden beim himmlischen Vater. Die Großeltern zeigten mir den Himmel als nächste Etappe unseres Lebens, als Ziel der Reise und Pilgerschaft auf dieser Erde, als Ort, an dem wir ewig leben werden. Das war ihre Verkündigung von Jesus her.

Ewig leben. Wie geht das? Das muss auch gelernt werden. Im Teil 3 „Fremde Gezeiten“ aus der Serie „Fluch der Karibik“ gibt es eine Szene, in der Capitan Sparrow auf einer einsamen Insel sich befindet und dementsprechend Selbstgespräche führt. Das Thema eines solchen Selbstgespräch ist: „sich ewig selbst aushalten...“ Es ist leichter, anderen zuzumuten, mich auszuhalten, als dass ich mich selbst aushalten kann.

Ewig leben. Manche wünschen sich das auf dieser Erde. Manche wünschen sich das nicht. Wer Macht hat, über andere herrscht, sich der Gesundheit, Kraft, Energie und andere Ressourcen freut, der will ewig leben. Und nicht nur der. Im Grunde genommen will jeder Mensch leben. Es gibt aber auch Menschen, die krank, alt, gebrechlich, oder unter Not und Unterdrückung dermaßen leiden, dass sie sich den Tod ersehnen, damit eben ihr Leid aufhört. Aber auch diese bedauern, dass sie dafür sterben müssen.

Ewig leben will jeder Mensch. Was schließt aber dieser Wunsch alles ein, was kommt auf einen in einem ewigen Leben alles zu, wenn er ewig lebt? Hält er sich selbst aus? Halten ihn die andere aus?  Ewiges Leben allein, in Einsamkeit ist wahrscheinlich Öde. Irgendwie brauchen wir einander für das Leben, nicht nur Menschen, sondern auch die Schöpfung rund um uns! Nicht umsonst wird im 2. Canon der Hl. Messe für die Verstorbenen gebeten: „Wir bitten dich, erbarme dich über uns alle, damit uns das ewige Leben zuteil wird in der Gemeinschaft…“ Unser Da Sein verdanken wir Jemandem, der uns die Menschen um uns gab und gibt, den Lebensraum um uns erschaffen und uns geschenkt hat.

Also, ewig leben, ich glaube das muss gelernt werden. Ein Stück weit. Denn wie´s tatsächlich das ewige Leben ausschaut, da müssen wir uns überraschen lassen… Aber, vielleicht, deswegen sind wir auf dieser Erde, um das soweit es möglich ist, leben zu lernen. Zu lernen, mit unseren Unvollkommenheiten und anderen Unvollkommenheiten umzugehen, daran zu tragen helfen. Zu lernen, uns an das Leben, an die Schöpfung, an die anderen Menschen zu freuen, uns mit ihnen zu freuen, das Leben zu genießen. Pauschal sagen viele Menschen heute „learning by doing!“ Hört sich cool, einfach an, ist es aber nicht immer, wie wir selbst erleben.

Im heutigen Evangelium hörten wir: Jesus lehrte mit Vollmacht. Er lehrt uns, wie Leben geht, er zeigt uns wie Leben im Hinblick auf das ewige Leben geht: zuversichtlich, dankbar sein, liebend, helfend. Dieser seiner Lehre wird auch dadurch bestätigt, dass er den unreinen Geist austreibt, der den Menschen gefangen, unterdrückt und verängstigt hält. Auch heute halten unreinen Geister Menschen gefangen, unterdrückt, unter ihrem Wert, Möglichkeiten und wahrem Abbild. Auch heute brauchen wir die Lehre Jesu, ihm nachzufolgen, damit wir zu uns selbst finden können und zum anderen, das Leben annehmen und uns dessen schon hier auf dieser Erde freuen und somit bereit sind für das ewige Leben. Jesus lädt uns ein, ihm nachzufolgen, denn Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich wünsche uns allen einen gesegneten Sonntag und eine gute, gesegnete Woche!