Nach 2 Jahren pandemiebedingter Pause lud die Pfarrei Piding heuer wieder ein, den traditionellen Bittgang auf den Johannishögl mitzubeten. Bei noch nieseliger Stimmung trafen sich rund 25 Gläubige am Panoramaweg in der Nähe des Wanderparkplatzes, um dem von Ministranten getragenen Kreuz bergauf zu folgen.
Gemeindereferentin Marianne Aicher begrüßte alle Anwesenden und sprach zu Beginn über die Gedanken, die die Gläubigen bei ihrem Weg, ihrem unterwegs-sein begleiten würden: Unterwegssein. Gehen sei ein wesentliches Bild in unserem Leben, führte sie aus, wir könnten uns „frei gehen“ von vielem, gingen immer weiter, blieben nicht stehen. „Allein und mit anderen sind wir unterwegs auf dem Weg des Lebens und ganz besonders sind wir mit Gott unterwegs!“
Michaela Menges und Judith Stöberl aus dem Pfarrgemeinderat hatten bei der  textlichen Vorbereitung des Bittganges mitgewirkt, Gebete und Schriftlesungen wechselten sich ab mit unterwegs gebeteten Litaneien, dem Liedruf „Geh mit uns auf unserm Weg“ oder einem Gesätz des Rosenkranzes. In drei Stationen führte der Weg die Pidinger hinauf zum Johannishögl.
Oft steuert unser Lebensweg auf eine Weggabelung zu, es gibt die Möglichkeit, abzubiegen oder wir entscheiden uns, auf dem einmal eingeschlagenen Weg zu bleiben. Nicht selten kennen wir die wirklichen Folgen unserer Entscheidungen nicht. Aber wenn wir uns verirrt oder den rechten Weg verlassen haben, gibt Gott uns immer die Möglichkeit zur Umkehr.
Auch Pausen sind notwendig, wir bedürfen der Stärkung und haben manchmal sogar den Eindruck, allein nicht mehr weiter gehen zu können - dann brauchen wir Menschen, die uns Mut machen und wir dürfen uns auch von Jesus Christus, der mit uns unterwegs ist, Hilfe zusagen lassen.
Inmitten von Wachstum und Fruchtbarkeit, am Rand einer frühlingsgrünen Wiese, wurde in Fürbitten dem Wunder der Schöpfung gedacht und für alle gebetet, die in der Landwirtschaft tätig sind und mithelfen, unser täglich Brot zu bereiten.
Fast am Ziel des Bittganges, an der kleine Johannes Kapelle, konnten persönliche Anliegen, die der eine oder andere mit auf den Johannishögl genommen hatte, in Stille vor Gott gebracht werden, die Gläubigen sprachen miteinander ein Friedensgebet und hörten die bekannte, bewegende Geschichte von Margaret Fishback Powers über die Spuren im Sand: Zwei Fußspuren auf dem Lebensweg, meine und die des Herrn. Auf besonders schweren Wegstrecken findet sich aber nur eine Spur, Herr, warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte? Der Herr erwiderte, mein liebes Kind, dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen!
Den Abschluss des Bittganges bildete der Gottesdienst in der kleinen Johanneskirche. Mit dem Bittamt zum 1. Mai startete Pfarrer Ionel Anghel auch die regelmäßigen Gottesdienste, die während der Sommermonate am Högl gefeiert werden und erst im September wieder ihr Ende finden.